Winckelmanns Höfe | Unweit des Stendaler Marktes und in direkter Nachbarschaft zum Winckelmann-Museum befindet sich das brach liegende Quartier Karnipp/ Rohrstraße, welches mithilfe neuer innovativer Mehrgenerationen-Wohn-Konzepte reaktiviert werden soll. Kern des vorgeschlagenen Entwurfes ist ein flexibles städtebauliches Modul, welches das Potenzial hat, Stadtraum zu bilden, Gemeinschaft zu stiften und außerdem wirtschaftlich sinnvoll realisierbar zu sein. Mit diesem Modul können die Quartiere nach und nach geschlossen und durch einen gemeinsamen landschaftlichen Freiraum ergänzt werden.
Das städtebauliche Modul besteht in der Grundvariante aus einem nahezu quadratischen Feld mit drei Wohnhäusern, zugehörigen privaten Gärten sowie eivnem gemeinsamen Nebengebäude. Die Wohnhäuser positionieren sich entweder als drei Einzelhäuser oder aber als ein Doppelhaus und ein Einzelhaus zueinander. Die Anordnung der Baukörper kann dabei durch Drehung, Spiegelung oder Reihung jeweils so variiert werden, dass auf Himmelsrichtung und räumliche Bezüge reagiert werden kann und gleichzeitig Individualisierung erzeugt wird. Die Stellung der Häuser zueinander lässt einen kleinen halböffentlichen Hof entstehen, der zur Keimzelle familienübergreifender Gemeinschaft wird. Grüne Umgrenzungen in Form von Hecken machen die »Hofmodule« ablesbar.
An der Rohrstraße bilden die traufständigen Häuser der gereihten Höfe eine Flucht, bauliche Lücken werden durch die Hecken optisch ergänzt. Zudem verzahnt die Reihung der Hofmodule die zwei Quartiere miteinander und umschließt in ihrem Zentrum einen übergreifenden öffentlichen Freiraum, der gemeinschaftlich genutzt werden kann. Die umlaufenden Wege sind verkehrsfrei. Die Freiraumfelder sind in Anlehnung an die Hofmodule komponiert, potenziell sollen sie als Spielfelder, beispielsweise für Boccia, Schach oder Outdoor-Fitness ausgebaut und genutzt werden. Elemente von Spiel und Bewegung scheinen geeignet, um den Freiraum attraktiv für mehrere Generationen werden zu lassen und die Kommunikation zwischen ihnen anzuregen. Die bestehende Gaststätte »Himmel und Hölle« ist in den gemeinsamen Freiraum integriert und etabliert sich zum Treffpunkt der Quartiersgemeinschaft.