Steg-Hochhäuser, Halle/ Saale
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Steggeschichten | In Glaucha konzentrieren sich soziale und städtebauliche Pro- bleme. Die untersuchten Hochhäuser am Hallenser Steg befinden sich in einer Art Inselstellung am Rand des Viertels, in unmittelbarer Altstadtnähe. Vorliegende Stu- die untersucht an ihnen beispielhaft die Wohnverhältnisse in großen innerstädtischen Wohnhäusern ohne langfristige Zukunftsperspektive, Häusern auf Abruf. Sie fragt nach dem grundlegenden Umgang mit dem Phänomen des temporären Wohnens in Leerzugsobjekten und nach der Möglichkeit, unter diesen Umständen lebenswerte Wohnverhältnisse zu sichern.

Stellvertretend stehen die drei Punkthochhäuser von 1983/84 für eine Reihe inner- städtischer Plattenbauten, die in der DDR als Großwohnblocks in herausgehobener städtebaulicher Position erbaut wurden. Sie waren Wohnort und Zeitzeichen, demon- strierten ideologische Überzeugungen und politische Machtverhältnisse. Sie standen für ein bestimmtes Lebensgefühl. Nach der Wende wurden sie aus wirtschaftlichen, aber auch städtebaulich-ideellen und politischen Gründen zu Rückbauobjekten.
Jedes der drei Steg-Hochhäuser bot 128 Wohnungen und damit Raum für etwa 300 Bewohner. Die Plattenbauten, zur Wohninsel gruppiert, dominierten über die inner- städtischen Kirchtürme. Als Glieder einer Reihe ähnlicher Hochhäuser schlugen sie entlang der Hallenser Magistrale eine städtebauliche Brücke zwischen Alt- und Neu- stadt – und zwischen zwei Gesellschaftsordnungen.

Die Studie untersucht erstens anhand der Analyse der statistischen Daten von 2003 bis 2007 die in den Steg-Hochhäusern abgelaufenen quantitativen sozialen Veränder- ungsprozesse. Zweitens werden auf Grundlage einer eintägigen künstlerisch-sozialen Aktion vor Ort die qualitativen sozialen Veränderungsprozesse betrachtet. Eine Aktion namens »Steggeschichten« diente als soziale Momentaufnahme und zu- gleich zur Sammlung von Geschichten über die Veränderungen, die die Bewohner im Hochhaus erfahren haben. Drittens geben Gespräche mit der Eigentümerin Aus- kunft über die Steuerung des Freizugs.
Die Studie gibt eine Zusammenfassung des erfassten Materials und Empfehlungen für die Praxis. Darüber hinaus ist ein sinnlich-wahrnehmbares Produkt entstanden: der Film »Steggeschichten«, der die Problemlagen in den untersuchten Hochhäusern veranschaulicht.


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