»Stadtgärtchen« und »Südost« | Das Schönauer Viertel hat weiten Himmel und viel Luft, und es lebt von den individuellen Handschriften seiner Bewohner. Starker Individualisierungsdrang hat trotz planungsrechtlicher Festsetzungen eine enorme Vielfalt und Heterogenität in der Erscheinung des Viertels erzeugt. Die Lesbarkeit der städtebaulichen Strukturen und die Orientierung werden dadurch erschwert. Auch das Herausbilden einer je eigenen Identität der Quartiere gestaltet sich schwierig. Entgegen der offenkundigen Absicht der Bewohner wirken die Häuser alle ähnlich und in ihrer städtebaulichen Ordnung dennoch zu wenig sortiert. »Stadtgärtchen« und »Südost« sollen deshalb zu Quartieren mit jeweils spezifischer Charakteristik entwickelt werden, die den städtebaulichen Kontext aufnehmen und das Wohnangebot im Viertel ergänzen. Als Entwurf bestimmende Parameter werden definiert:
Stadtstruktur und Adressbildung. Im Mittelpunkt steht die Stärkung bestehender stadtstruktureller Elemente (Achse, Teich) sowie die Ausbildung charakteristischer Quartiere mit eigener Prägung, die sich durch Lesbarkeit und Wiedererkennbarkeit auszeichnen und somit gleichzeitig der Orientierung und städtebaulichen Ordnung dienen.
Es soll versucht werden, die eigene Scholle über mehr als Jägerzaun und Briefkasten zu definieren. Dazu ist es nötig, Identität und Heimat stiftende Elemente zu stärken oder auch neu zu erfinden. Solche Elemente können naturräumliche, aber auch Nachbarschaft bildende oder stärkende Elemente sein. Unter anderem sollen thematische Eigenheiten bestimmte Bereiche charakterisieren und sie in Dialog zur Umgebung setzen. Vorgeschlagen wird eine thematische Codierung der vorgesehenen Änderungsbereiche, die räumliche und thematische Einheiten entstehen lassen.
Städtebauliche Ordnung und individuelle Freiheit. Gesucht wird nach einer Balance zwischen klarer äußerer städtebaulich-struktureller Ordnung und einem Höchstmaß an möglicher innerer Varianz, Individualität, Freiheit. Die starke Formensprache städtebaulicher Figuren und die Heterogenität der Einzelbebauung sollen in ein gutes Verhältnis gesetzt werden.
Flexibilität in der Vermarktung. Es wird eine variantenreiche Palette an Haustypologien, Wohnformen und Grundstücksgrößen angeboten, die in Typologie und Kontext das bestehende Angebot ergänzen. Zudem soll eine Möglichkeit des Wachsens der Quartiere bestehen, die sich an der jeweiligen Nachfrage orientiert.