Schiefer Turm am Horn | Ein zeitgenössischer „Schieferturm“ entwickelt die stadträumlichen, funktionalen und sozialen Beziehungen zur Stadt fort. Stadträumlich markiert er – je nach Sichtweise – den Anfang beziehungsweise den Schlussstein der Stützmauer des Architekten Luigi Snozzi und fasst siebengeschossig jene künstliche Kante ein, welche das Feld des Kasernengeländes definiert. Die Inszenierung der markanten Geländeterrasse wird durch großzügige und vielseitig nutz- und bespielbare Treppenanlagen – sowohl im Haus als auch im Freiraum – verstärkt. Die Treppen führen auf einen „neuen Platz“ vor dem Haus, der ein atmosphärisches Entree vor dem Schieferturm beschreibt.
Die Architektur zeichnet sich durch Kompaktheit und die klare Gliederung von Grundrissen und Fassaden aus, deren wiederkehrende Ordnung nur im Bereich der öffentlichen/halböffentlichen Eingänge, Gemeinschafts- und Freiräume unterbrochen wird. Die klare und auf Individuen zugeschnittene Ordnung in Verbindung mit variabel zuschaltbaren Einheiten und Gemeinschaftsräumen verschiedener Größe bildet die Grundlage großer Nutzungsflexibilität. Hier können sich Freundschaften bilden, Familien gründen, und genauso gut Senioren oder Flüchtlinge unterkommen.
Der Baukörper ist auf Grundlage eines Subtraktionsprinzips gegliedert. Loggien und Eingänge sind gleichsam aus dem Quader des Turms „herausgearbeitet“. Material und Bauweise des Hauses werden genau in diesen herausgeschälten Volumina deutlich – die „Borke“ des Schiefers und das Holz der Elementbauweise in den Hauptgeschossen werden hier sichtbar. Schiefer, ein regional typisches Material von großer Schönheit, nimmt Bezug auf die strukturelle Kleinteiligkeit und sinnliche Haptik der Kasernenfassaden. Es soll für das neue Haus in ein zeitgemäßes, eigenständiges Fassadenbild gesetzt werden, gleichzeitig die Kompaktheit und Markanz des Hauses unterstreichen und dessen Ausstrahlung in den Stadtraum verstärken. Eine Leuchtschrift auf dem östlichen Giebel, möglichst qualifiziert als Kunst im öffentlichen Raum, die dem Programm des Hauses Ausdruck verleiht, kann dieses Bild ergänzen.