Spannungsvolle Überlagerung | Die Leipziger Innenstadt wird bestimmt von Gebäuden unterschiedlichen zeitlichen Ursprungs. Von einzelnen und prägnanten Renaissancegebäuden über Messepaläste aus der Gründerzeit bis hin zu Wohn- und Geschäftshäusern der Nachkriegsmoderne bilden sie unterschiedliche Zeitinseln. Der Wettbewerb stellte einen Fassadenentwurf für einen Neubau zur Aufgabe, an einem Ort, der zur Zeit noch von einem Nachkriegsbau der späten 60er Jahre geprägt ist, der seinerseits an die Stelle eines im Krieg zerstörten Gründerzeithauses getreten ist: Kurzatmige, bauliche Veränderungen über die unterschiedlichsten Epochen hinweg prägen den Ort.
Der Entwurfsansatz zur Fassadengestaltung beruht auf einer spannungsvollen Überlagerung. Die gründerzeitliche Fassade des Vorvorgängerbaus wurde seziert und die DNA seiner Fassadengestaltung vielfach multipliziert für einen historischen Abdruck verwendet. In das künstliche, gründerzeitliche Relief wurden moderne Fensterkuben eingesetzt, die in ihrer Ordnung der neuen Hotelnutzung und deren Geschosshöhe folgen. Der eigene funktionale Rhythmus der neuen Fensterkuben kontrastiert und kommuniziert mit der historischen Fassade. Die beiden Zeitebenen mit ihren unterschiedlichen architektonischen Sprachen, Fassadenordnungen und Geschosshöhen überlagern sich. Jede steht selbstbewusst für sich, wobei über die gründerzeitliche Gliederung ein selbstverständlicher Anschluss an die historischen Nachbarbauten gelingt.