Kunst-Stück | Die Felsenbühne Rathen gehört durch ihre Lage inmitten einer Talenge in der Sächsischen Schweiz zu den reizvollsten Freilufttheatern Deutschlands. Die Planungsaufgabe war es, für diese Spielstätte einen Ersatzneubau für ein Mehrzweckgebäude mit Besucherversorgung, Künstlergarderoben, Lager, sowie Büro- und Technikräumen zu entwerfen. In Anlehnung an die felsige Umgebung wird aus drei prismenförmig geschnittenen Baukörpern eine künstlich-steinerne, geschichtete Formation entwickelt. Unregelmäßig geformt, fügt sie sich den topographischen Gegebenheiten entsprechend in das enge ansteigende Tal. Unmittelbar an die bestehende Felsenbühne grenzt im Nordwesten das neue viergeschossige Bühnenhaus, welches Garderoben, Maske, Direktorenbüro und Nebenräume sowie Sanitärräume aufnimmt. Im Südosten ragt in Eingangsnähe zweigeschossig eine künstliche »Felsbank« mit Kantine und Besucherversorgung auf. Im Zwischenraum der beiden Volumina erstreckt sich auf einem Sockelgeschoss, welches Lager- und Technikräume aufnimmt, die Besucherterrasse – wie eine zweite Bühne, auf der aber das Publikum agiert.
Elementar, ruhig und skulptural in der Ausstrahlung, setzt die bauliche Komposition und Durchbildung auf den Gedanken der Dualität von Natur und Kunst, von Kontinuität und Erneuerung, Sein und Schein. Die Außenhaut der Betonskulptur besteht aus einer Vorsatzschale aus Kunststein, einem Material, das in besonderem Maß für diese Dualität steht. Es greift den geschichteten Charakter des Sandsteins der Umgebung auf, nimmt über die Nuancierung seiner Farben Beziehung auf zum Vorgefundenen und besitzt gleichzeitig genügend Potenzial, die künstlich geschaffene Plastik mit einem eigenen Ausdruck der Doppeldeutigkeit und Verfremdung zu prägen.