Parktier für den Leipziger Zoo | Parkhäuser sind eine bedauernswerte Spezies – niemand mag sie so recht leiden: diejenigen, die sie benutzen beklagen die düster-stickige Atmosphäre im Innern; über ihr Äußeres verlieren Betrachter und Anwohner meist abfällige Bemerkungen.
Fehlt es den für unsere Zeit so signifikanten Häusern am Mut sich zu ihrem Inhalt zu bekennen oder mangelt es den »dekorierten Schuppen« mit ihren schwerfälligen Bekleidungen an einem Grundmaß an Kontextualität – Was unterscheidet ein Parkhaus am Flughafen von dem im Umfeld eines Kaufhauses oder von einem Parkhaus am Leipziger Zoo?!
Diese Grundsatzfragen und auch die Überlegung, welchen zusätzlichen Nutzen ein »Lagerhaus für den ruhenden Verkehr« außerhalb des reinen Vorhaltens von Stellplätzen bieten kann, haben zu der Entwurfsformel » Parken + Tier = Parktier « geführt.
Der Entwurf zeigt sich in der Primärstruktur als skulpturaler Baukörper, der in Verbindung mit der an eine Tierhaut erinnernde Fassade ein markantes stadträum- liches Signet für den Leipziger Zoo offeriert. Der schiefwinklige Zuschnitt der gegebenen Situation im Grundriss der Stadt und der Versuch die abstrakte Entwurfsformel in eine neue Interpretation der Aufgabe »Park-Haus« zu überführen, mündet in einem konischen Rampenkörper mit kontinuierlicher Wendelung um eine grüne Mitte. Den Abschluss markiert eine Kopfsituation zur Pfaffendorfer Straße.
Neben der Fernwirkung mit der symbolisierten Aussage »Tier-Park-Haus« ist es das wichtigste Anliegen des Entwurfes, die Bewegung innerhalb des Hauses für Fuß- gänger und Automobilisten übersichtlich zu gestalten und das Thema »Ankommen« ins Zentrum der innenräumlichen Organisation zu rücken: Der Weg des Autofahrers führt mit der Einfahrt an der Parthenstraße stetig nach oben und damit an jedem möglichen Einstellplatz des Hauses vorbei. Die Anreise per Automobil wird – das zeigen empirische Erhebungen und eine ehrliche Selbstbefragung – zu Ende sein, sobald ein freier Parkplatz dazu einlädt.
Der Fußgänger dagegen setzt seinen Weg nach unten über zwei zum Atrium hin offene Treppenräume fort. Ein Pfad durch das Bambus-bestandene und von Kletterpflanzen berankte Atrium entläßt die Zoobesucher in einen überdachten Vorplatz an der Pfaffendorfer Straße vis-a-vis zum Zooeingang.