Temporäre Kunsthalle am Humboldthafen, Berlin
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Very New Brutalism | Vor dem Hintergrund einer permanenten Kunsthalle in Berlin wurde seitens der Stadt eine umfassende Be­stands­auf­nah­me der Berliner Kunst­pro­duk­tion in Auftrag gegeben, die im Juni 2011 in einem sechs­wöch­igen Aus­stel­lungs­pro­jekt präsentiert werden soll. Dafür wird ein innovatives und funk­tion­ales Raum­kon­zept auf einer Brach­flä­che am Humboldthafen gesucht.

Vorgeschlagen wird eine brutalistische Variante einer Frühform des elementierten Bauens: dem griechischen Tempel. Insofern ist der Entwurf ein offenes System. In Respekt zu Proportion und limitiertem Budget kann er nach den konkreten kura- torischen Erfordernissen verändert und angepasst werden.

Der Entwurf ist auch ein Statement zur Berliner Raumproduktion, allerdings ohne jegliche formale Note: Die historische Typologie von geschlossenem, introvertiertem Kultraum und offener, umlaufender Säulenhalle, die zeitlich und räumlich ver- schiedentlich angeeignet und mit Nutzungen belegt werden kann, schafft ein adäquates Raumangebot für die geplante zeitgenössische Kunstschau, die mit Events, Workshops und Konzerten angereichert und umlagert werden soll.

Es wird eine klare dual-räumliche Disposition angestrebt: Die Kernzelle ist als präziser, kuratorisch determinerter Raum für die Ausstellung als Kernevent gedacht. Es gibt lediglich einen zentralen, verschließbaren Eingang. Im Vorraum ist ein Stand für den Verkauf von Büchern und Katalogen angeordnet, im Rückraum liegt eine flexible Fläche für Indoor Workshops oder Backstage-Bereich bei Konzerten. Die umlaufende Säulenhalle ist den zeitlich und räumlich flexiblen Workshops, Konzerten, Performances und individuellen Aneignungen durch die Besucher sowie einem Café/Lounge Bereich vorbehalten.

Die Primärkonstruktion besteht aus groben, rostigen Stahlelementen des Industrie- und Tiefbaus wie Rammrohren und Spundwänden, die mit einer Vibrationsramme im Erdreich verankert werden. Sie dienen als Auflager für die Dachkonstruktion. Und doch ist es eine temporäre Konstruktion par excellence: Sämtliche Elemente sind Mietware, wie dies in diesem Sektor üblich ist. Nach der Kunstbehausung werden mit der Stahlware wieder Tunnel, Straßen und Kanäle gebaut. Die Technologie ist über Jahrzehnte ausgereift, weshalb die Bauzeit für den Aufbau lediglich 10 Tage, der Abbau sogar weniger als 5 Tage beträgt.


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